Die zweitbeste Imbissbude der Republik

Oberursel „Fritten-Toni“ gibt’s seit zehn Jahren

VON TORSTEN WEIGELT

Sieger der Herzen“ steht auf der Urkunde, die Sascha Kammerer gut sichtbar an einer Seitenwand seiner Imbissbude in Oberursel aufgehängt hat. Auch einen kleinen Pokal haben seine Stammkunden ihm überreicht, nachdem es mit dem großen knapp nichts geworden ist. Diesen hatte der private Fernsehsender „Kabel Eins“ für die „Super-Imbissbude Deutschlands“ ausgelobt.

Immerhin kann Kammerer sich – wenn auch inoffiziell – als zweitbester Imbisswirt der Republik fühlen. Wobei der 35-Jährige zugibt: Ein bisschen wurmt es ihn, dass die Zuschauer der Sendung „Abenteuer Leben“ seinem „Fritten-Toni“ ein Schnellrestaurant in Herne vorgezogen haben. Schließlich hätte der Sieg wunderbar gepasst zum zehnjährigen Bestehen des kleinen Unternehmens an der Frankfurter Landstraße gegenüber der Einfahrt zum Zimmersmühlenweg. Trost spendet Kunde Dirk, der herzhaft in seine Bratcurry beißt. Zufälligerweise kenne er auch die Herner Konkurrenz, erzählt der 43-Jährige, der aus dem Ruhrgebiet stammt und in Oberursel arbeitet. „Ich esse lieber hier“, sagt er. Das gelte sowohl für die Qualität der Currywurst, wie auch für das Ambiente. „Das ist ja quasi mit Familienanschluss.“

Dafür sorgen Sascha Kammerer und seine Mutter Edeltraud, die den Imbiss gemeinsam betreiben. Die meisten ihrer Kunden kennen sie mit Vornamen („Heute wieder doppelt, Pedro?“) und auch bislang Unbekannte werden schnell duzenderweise in die Imbissgemeinschaft aufgenommen. Dazu gehören Arbeiter im Blaumann ebenso wie die Schlipsträger aus den umliegenden Büros – zumindest vor Currywurst und Pommes sind sie alle gleich.

Nach der Eröffnung des Imbisses vor zehn Jahren sei das Geschäft von Anfang an gut gelaufen, sagt Kammerer. „Nett, freundlich und sauber – wenn man diese Grundregeln beherzigt, ist so eine Bude ein Selbstläufer.“ Und natürlich spielt auch der Standort eine Rolle: Direkt an einer vielbefahrenen Straße und in der Nähe von Bahnhof und Gewerbegebiet lockt der Imbiss sowohl Stamm- wie Laufkundschaft an.

So sind auch die Fahrer der U 3 regelmäßig bei „Fritten-Toni“ zu Gast. „Ich komme immer, wenn ich Dienst habe, die Zeit ist schon eingeplant“, sagt Andreas Leonhardi. Er lobt vor allem die Pommes. „Die schmecken hier nicht nach Fett. Außerdem wird alles frisch zubereitet.“

Den guten Standort hatte Mutter Edeltraud entdeckt und ihrem Sohn schmackhaft gemacht. Der arbeitete damals als Servicekraft in einem Fünf-Sterne-Hotel in der Schweiz – und ließ dennoch sofort alles stehen und liegen, um Imbisswirt zu werden. So ganz genau könne er das auch nicht erklären, erzählt der 35-Jährige und lacht. „Doch es war immer ein Traum von mir, so eine Old-School-Imbiss-Bude zu betreiben.“

Ach ja, der Name. Den Spitznamen „Toni“ habe ihm einmal ein Freund verpasst, erzählt Sascha Kammerer. Und da er sich besser anhöre als „Fritten-Sascha“, habe er seine Bude eben so benannt.

Frankfurter Rundschau 14.01.2008

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